Die alte Wehrheimer Strasse

Heute wird sie längst nicht mehr genutzt und fristet als einsamer Waldweg ihr Dasein: die alte Wehrheimer Straße, die vom Knotenpunkt Usingen im Hintertaunus über Pfaffenwiesbach und den Taunuskamm nahe der Kapersburg nach Friedberg und in die Wetterau führte. Dieser Pfad stammte noch aus vorgeschichtlicher Zeit, als die Fernwege noch Höhenwege und die heute genutzten Verbindungen durch das Usatal und das Köpperner Tal noch sumpfig und bei nasser Witterung unpassierbar waren.

Auch die Römer erkannten diesen strategischen Taunusübergang und errichteten dort das Kastell Kapersburg, das ebenso wie das Kastell Saalburg einen wichtigen Taunusübergang sicherte. Den Abschnitt von der Kapersburg nach Friedberg bauten sie zu Versorgungszwecken als befestigte Römerstraße aus.

Bedeutsam war die Lage des Kastells Kapersburg nicht zuletzt deshalb, da es im Schnittpunkt zweier wichtiger vorrömischer Fernwege lag: der alten Wehrheimer Straße, die aus dem Niederlahngau über den Hintertaunus in die Wetterau nach Friedberg führte und dem vorgeschichtlichen Hühnerpfad, der von der Furt des Erlenbachs über Köppern zur Kapersburg und weiter auf dem Taunuskamm nach Langenhain zog.

Eingezeichnet ist diese alte Taunusverbindung auch auf der Homannschen Karte "Pars Vederoviae" aus dem 18. Jahrhundert. Ein Feldweg nördlich der B455 auf Ockstädter Gemarkung heißt noch heute Wehrheimer Hohlweg.

Kartenausschnitt alte Karte von Hessen
Kartenausschnitt
"Pars Vederoviae Plurimas Ditiones"
v. Johann Baptist Homann 1715-1724
Quelle: Staats- und Universitätsbibliothek Bremen,
Historische Karten

Verlauf der alten Wehrheimer Straße

Usingen - Usa-Übergang "Schmeltz" - Pfaffenwiesbach - Kapersburg - Kreuzung der Weinstraße 400m nördlich vom Löwenhof (Ober-Straßheim) - Ockstadt (über Wehrheimer Hohlweg) - Friedberg

Fortsetzung der Straße nach Westen

Westlich führte dieser alte Straßenzug weiter über Grävenwiesbach, Möttau, Weilburg, Merenberg, Hachenburg, Attenkirchen, Siegberg nach Köln. Diese Straße zog nachweislich Kaiser Adolf 1293. Bei Weilburg kreuzte diese alte Straße die Koblenzer Straße, den "Königsweg" Trier - Koblenz - Montabaur - Limburg - Weilburg - Braunfels - Wetzlar - Gießen, der schon 881 in einer Urkunde als "strata publica antiquitus pergentibus in Hessa et Toringa" genannt wurde und vermutlich bereits eine bedeutende Straße der Frühzeit vom Rhein nach Hessen und Thüringen war.

Quellen

COHAUSEN, August von: Der römische Grenzwall in Deutschland: Militärische und technische ..., 1884
GÖRICH, Willi: Weilburg und seine alten Fernstraßen, in: Nassauische Annalen 75-76, 1964