Alte Grenzsteine
Alte Grenzsteine trennten die Herrschaftsbereiche der deutschen Kleinstaaterei vornehmlich ab dem 18. Jahrhundert und sind auch heute noch an den alten Landesgrenzen zu finden. Obwohl schon viele davon verschwunden sind oder in sog. "Grenzsteingärten" vor Diebstahl geschützt werden, verstecken sich heute noch viele solcher Bodendenkmäler in den Wäldern.
Die Jahreszahlen auf den Grenzsteinen dokumentieren zumeist das Datum historischer Grenzumgänge und nicht unbedingt das Jahr der Aufstellung. Grenzumgehungen waren feierliche, in bestimmten Fristen wiederholte Begehungen der Grenze, die ihrer Aufrechterhaltung dienten und genau protokolliert wurden. Unter den Grenzsteinen wurden unterirdische Marken, z.B. Tonscheiben oder Glasflaschen vergraben – die sogenannten Zeugen – um die Richtigkeit der Grenze bei Verrückung oder unrechtmäßiger Entfernung des Grenzsteins zu bezeugen.
Abkürzungen auf Grenzsteinen
Neben einem Wappen und/oder der Jahreszahl sind folgende Länderkürzel häufig auf alten Grenzsteinen zu finden:
- GB - Großherzogtum Baden
- KW - Königreich Württemberg
- KB - Königreich Bayern
- KP - Königreich Preußen
- GH - Großherzogtum Hessen (Darmstadt)
- KH - Kurfürstentum Hessen (Kassel)
- KS - Königreich Sachsen
- HN - Herzogtum Nassau
- HD - Hessen Darmstadt
- MB - Markgrafschaft Baden
Andere Grenzsteine bezeichneten auch Markgrenzen und hießen Markstein oder grenzten Gemeindefluren voneinander ab (Wildbann) und wurden dort Bannstein genannt. Auf diesen Grenzsteinen sind die Abkürzungen der Orte oder Gemarkungen zu finden, z.B. OR für Ober-Rosbach und NR für Nieder-Rosbach.
Dreiherrensteine
Als Dreiherrensteine oder Dreimärker werden Grenzsteine bezeichnet, an deren Standort die Grenzen von drei Herrschaftsgebieten oder Gemarkungen zusammenlaufen. Zumeist sind sie in Dreiecksform gestaltet.
Der Dreimärker im Bad Nauheimer Stadtwald bezeichnete die dort aufeinanderstoßenden Territorien des den Ober-Mörlern zugeschlagenen Hofgutes Hasselhecke im Besitz der von Ritter, der Gemeinde Ockstadt (Friedberg) im Besitz der von Frankenstein und Nauheim als der Grafschaft Hanau - ab 1735 durch Erbfall dem Kurfürstentum Hessen zugehörig.
Alte Grenzsteine in Bad Nauheim
Im Zuge der Grenzregulierung nach einem langen Grenzsteit zwischen den kurmainzischen Ober- und Nieder-Mörlen und Nauheim als Teil der Grafschaft Hanau wurde die Grenze 1711 im Nauheimer Stadtwald mit 34 Grenzsteinen markiert.
Heute sind glücklicherweise noch einige der alten Grenzsteine an der Skiwiese in Bad Nauheim in der Nähe der Thalerhütte erhalten. Auf der nordwestlichen Seite zeigen die alten Grenzsteine das Kurmainzer Rad mit einer fortlaufenden Nummer. Nach Südosten ist das Wappen der Grafschaft Hanau zu erkennen mit dem Jahr der Grenzsteinsetzung 1711. Eine weitere fortlaufende Nummer ist oben auf den Steinen eingemeißelt.
Hessische Grenzsteine bei Lehrbach
Alter Grenzstein zwischen dem Großherzogtum Hessen (GH) und dem Königreich Preußen (KP) zwischen Lehrbach und Nieder-Klein nahe der Kirschbrücke.
- -Vorderseite Königreich Preußen-
- -Rückseite Großherzogtum Hessen-
Grenzsteingärten
Nahe Grenzsteingärten habe ich entdeckt in Ober-Rosbach und Ober-Wöllstadt. Hier wurden alte Grenzsteine gesichert und zusammen ausgestellt. In der Gemarkung Nidderau soll es im Wald auch noch viele Grenzsteine geben. Eigene Fotos davon werden folgen, wenn ich mich dort mal umsehen konnte.
- Grenzsteingarten in Ober-Rosbach
- Grenzsteingarten in Ober-Rosbach
- Grenzsteingarten in Ober-Rosbach