Die Bubenheimer- oder Hühnerstrasse

Die Bubenheimer (Hühner- oder Kirberger) Straße zog von Nassau auf der Wasserscheide zwischen Wörsbach und Aar über das ehemals Bubenheim genannte Kirberg nach Wiesbaden und Mainz. Heute verläuft sie als B417 durch die Großgemeinden Hünfelden und Hünstetten vorbei an der Hühnerkirche auf dem Hühnerberg. 1486 wurde sie erstmals unter dem heute noch gebräuchlichen Namen Hühnerstraße erwähnt. Im 14. und 15. Jh. hieß sie auch alte Mainzer oder Bubenheimer Straße.

Der Altstraßenforscher Landau schreibt in seinem Aufsatz über Alte Heer- und Handelsstraßen, dass mehrere Urkunden das hohe Alter dieser Straße nördlich von Wiesbaden bezeugen: "Schon im Jahre 790 wird derselben in der Nähe des Wörsbachs (fluvium Werisa) gedacht als strata publica, quae nominatur Bubenheimer Strata. Unter demselben Namen (Buobenheimer Straesse) findet man sie auch 812; und eine Urkunde von 1043 bezeichnet sogar ihre Richtung: platea, quae de Wisebaden tendit in Logenahi, d.h. nach dem Niederlahngau."

Verlauf der Bubenheimer- oder Hühnerstraße

Diez - Limburg - Linter - Bubenheimer Grund - Kirberg (ehemals Bubenheim) - Hünstetten (über Hühnerberg und Hühnerkirche) - Neuhof - Platte - Wiesbaden - Mainz

Die Bubenheimer Straße zog von Limburg durch den Bubenheimer Grund nördlich von Kirberg, dann vorbei am Galgenberg, wo sich der Kirberger Galgen zwischen Kirberg und Bechtheim befand, und über den Bechtheimer Schlag, wo im Mittelalter Landzoll zu bezahlen war. Am Mensfelder Kopf befand sich eine weitere Zollstätte in Form eines trierisch-diezisches Zollhauses. Diese Strecke der B417 heißt noch heute Zollhaus.

Die Hühnerkirche, das Wahrzeichen von Hünstetten, (auf dem Hühnerberg a.d. Kreuzug der B417 mit der L3275) wurde im späten Mittelalter als eine der Muttergottes geweihte Kapelle erwähnt, 1515 als Wallfahrtsort "Unserer lieben Frauen auf dem Honerberg". Sie war zunächst Kapelle, dann Kapelle und Gasthof und später auch Poststation an der viel befahrenen Bubenheimer Straße.

Zwischen Orlen und Ehrenbach kreuzte die Hühnerstraße den Limes. Die Römer errichteten an dieser Stelle das Kastell Zugmantel zum Schutz dieses wichtigen alten Fernweges. Als Römerstraße innerhalb des Limes gilt die Hühnerstraße als gesichert.

Südlich von Neuhof führte die Hühnerstraße hoch auf 500 m Höhe über den Taunushauptkamm, vorbei am Jagdschloß Platte, um noch ein Stück weiter südlich den Rennpfad Trompeterstraße, auch Werisdorfer, Siebenkippel- oder alte Wiesbader Straße, (18. Jh: Weeg von Idstein über den Trompeter nach Wiesbaden) einen weiteren alten Straßenzug aus Richtung Idstein-Wörsdorf, aufzunehmen.

Keltischer Ursprung

Seitlich der Hühnerstraße finden sich zahlreiche Hünengräber aus der Hallstattzeit (500 bis 400 v. Chr.). Auch im Wort Hünengräber verbirgt sich das keltische Wort "hön", das "hoch" bedeutet und auf die aufragende Silhouette keltischer Grabhügel hinweist.

Verlauf nördlich von Limburg

Nördlich von Limburg fand dieser alte Straßenzug seine Fortsetzung als alte Mainzer Straße zunächst über die "Hohe Straße" bis Elz, dann weiter über Hadamar - Langendernbach - Waldmühlen - Rennerod - Emmerichenhain - Neukirch und Burbach nach Siegen.

Bei Waldmühlen zweigte von der alten Mainzer die Frankfurter Straße ab, die über Merenberg, Weilburg, Möttau, Grävenwiesbach und Usingen über die Saalburg nach Bad Homburg und weiter nach Frankfurt führte.


Von Wiesbaden aus führte noch ein weiterer uralter Fernweg, die Kemeler- oder Bäderstraße über Kemel nach Nassau.