Die Köln-Leipziger Strasse

Die Köln-Leipziger oder Brabanter Straße verband als eine der wichtigsten West-Ost-Verbindungen seit dem Spätmittelalter Brabant im heutigen Belgien und Niederlande mit Hessen-Thüringen. Der Warenverkehr aus dem rheinischen Gebiet für die Messen in Leipzig wurde über diesen Handelsweg geleitet. Nordwestlich des Dorfs Driedorf zweigte der Wellerweg von der Köln-Leipziger Straße ab, der über Wetzlar, Butzbach nach Frankfurt führte.

Der Köln-Leipziger Fernweg kam von Brabant und führte via Köln entlang des Ostrandes des Westerwaldes über Hachenburg und die Marienberger Hochfläche, weiter durch das Nistertal, nördlich an Driedorf vorbei, über Roth nach Herborn, wo die Dill überquert wurde. Über den Herrensitz Dernbach und über Bicken, Bischoffen und Niederweidbach (ungefähr dem Verlauf der jetzigen Bundesstraße 255 folgend) führte er zum Salzbödetal, wo das Gronauer Alte Schloß als fränkische Straßenfeste die Straßenfurt durch die Salzböde überwachte. Unweit davon kreuzte die Köln-Leipziger Straße beim Forsthaus im nördlichen Krofdorfer Forst einen weiteren uralten Fernweg, die alte Weinstraße aus dem Rhein-Main-Gebiet. Südöstlich von Amöneburg war ein weiterer wichtiger Straßenknotenpunkt mit dem Fernweg durch die langen Hessen mit Anschluß nach Norden.

Über die Brücker Mühle östlich von Amöneburg wurde schon im Mittelalter die Ohm überquert. Sie war bereits in historischer Zeit ein wichtiger Ohmübergang und wurde erstmals 1264 als Steinbrücke auf dem alten Handelsweg Köln-Leipzig erwähnt. Alte Grenzsteine weisen den weiteren Weg durch Niederklein vorbei am Sälzerkreuz, über Lehrbach und die alte Kirschbrücke. Im Lehrbacher Wald passierte der Fernweg den sog. "Kirchenstumpf", den letzten Rest der Ortswüstung Folkartshain, und führte weiter nach Kirtorf.

Verlauf der Köln-Leipziger Straße

Brabant - Köln - Weyerbusch - Altenkirchen - Ingelbach - Müschenbach - Hachenburg - Kirburg - Hof - Salzburg - Driedorf - Roth - Herborn - (Alt-)Dernbach - Bicken - Bischoffen - Niederweidbach - (Gladenbach oder) - Rollshausen - Niederweimar - Marburg - Amöneburg - Niederklein - Lehrbach - Kirtorf - Ohmes - Hersfeld - Erfurt - Leipzig

Alte Kirschbruecke
Völlig zugewachsen: Die historische Kirschbrücke
von 1541 bei Lehrbach an der Köln-Leipziger Straße

Anderen Quellen zufolge führte die Köln-Leipziger Straße über Siegen und das Siegerland. In Wikipedia fand ich folgenden Verlauf: Eine der bedeutendsten West-Ost-Handelsstraßen auf den längeren Wasserscheiden durch das Hinterland war die sogenannte „Köln-Leipziger-Messe-Straße“, auch Brabanter Straße, Siegener Landstraße und 1255 als „strata publica“ genannt, die das ehemalige Herzogtum Brabant im heutigen Belgien über Köln, Siegen, Angelburg (Berg), Bottenhorner Hochflächen, Rachelshausen, Marburg, Erfurt mit Leipzig verband. Auf dieser mittelalterlichen Straße (Blütezeit bis Ende des 14. Jahrhunderts) wurde ein Großteil des Ost-West-Handels, vor allem mit Eisenwaren aus dem nördlichen Dillgebiet und aus dem Siegerland, abgewickelt.